Team Oliver & Chiara
Vor einigen Monaten hat das Termin- & Kassensystem studiolution eine Azubi-Förderung ins Leben gerufen mit dem Ziel den Nachwuchs in der Beautybranche zu fördern.
5 Betriebe wurden am Ende rausgesucht. Die Azubis sind eingestellt, die Förderung fließt und wir haben die Azubis zum ersten Mal per Videocall kennengelernt. Im Rahmen des ersten Ausbildungsjahrs werden wir die Betriebe und deren Azubinen begleiten und über alle Höhen und Tiefen berichten.
Los geht’s mit Geschäftsführer Oliver Gerbert von Oliver Gerbert Haare in Stuttgart und Azubine Chiara.
Moin Oliver, Moin Chiara!
Wie alt seid ihr?
Oliver: 59
Chiara: 18
Welche Serien schaut ihr gerne auf Netflix & Co?
Oliver: Outlander.
Chiara: Big Bang Theory.
Was macht ihr, wenn ihr nicht im Geschäft oder Schule seid?
Oliver: Mich findet ihr in der Natur oder beim Sport oder beim Meditieren.
Chiara: Mich findet ihr entweder im Starbucks mit meinen Freund:innen in Stuttgart oder mit meinem Hund beim Spazieren in den Weinbergen.
Oliver, warum bist du Friseur geworden?
Ich bin Friseur geworden, weil ich schon immer gerne gestaltet habe.
Oliver, 3 Dinge, die du an deinem Job liebst?
1. Gestalten
2. Entwickeln
3. Menschen
Und nun 3 Dinge, die dich an deinem Job nerven?
1. Digitale Probleme
2. Nichtkommer
3. Diese zwei Sätze: „Tut mir leid“ und „Habe ich vergessen“
Wenn du zurück in der Zeit reisen könntest, was würdest du deinem damaligen „Ich“ empfehlen im Bezug auf die ersten 5 Berufsjahre?
Oliver: Schneller digitalisieren und einen Online-Shop aufbauen.
Chiara, nun zu dir. Deine Eltern fragen dich warum du Friseurin werden willst? Was antwortest du?
Ich möchte mein Hobby zum Beruf machen und irgendwann meinen Kindheitstraum mit einem eigenen Friseursalon in Erfüllung bringen.
{Anmerkung der Redaktion: Chiara hat schon als Kind immer ganz neugierig durch das Schaufenster von Olivers Geschäft geschaut. Wer hätte gedacht, dass sie am Ende wirklich bei ihm als Azubine landet?}
Du besuchst die Gewerbliche Schule im Hoppenlau Stuttgart. Was sind deine Lieblingsfächer?
Chiara: Deutsch, Englisch, Kunst
Und dein Hassfach?
Chiara: Mathematik
Chiara, wie hat dein Umfeld darauf reagiert, dass du eine Friseur- / Kosmetik-Ausbildung machst? Hat sich etwas an der Erstreaktion geändert?
Chiara: Alle haben sich sehr für mich gefreut, vor allem, weil ich ihnen dann die Haare machen kann. Meine Mutter war froh, dass ich einen kreativen Beruf erlerne. Sie sagt immer, sie wäre gerne so kreativ wie ich.
Was ist am meisten in deinem Kopf hängen geblieben von der Schule?
Chiara: Alles was wir über das Universum gelernt haben. Ein Thema, das mich sehr fasziniert.
Was ist das Coolste, was du bist jetzt bei der Arbeit machen durftest?
Chiara: Haare färben bei einer Kundin (kein Modell)
Was würdest du unbedingt ausprobieren wollen im Salon / an Kund:innen?
Chiara: Regenbogenhaare färben, wollte ich schon immer mal machen.
Chiara, Friseur:in wird man vor allem, wenn man Leidenschaft für diesen Beruf empfindet und nicht, weil man über Nacht Millionär:in wird (ist aber trotzdem möglich). Inwiefern spielt das mehr Gehalt durch die Azubi-Förderung für dich eine Rolle?
Chiara: Das Gehalt spielt für mich keine Rolle. Klar habe ich nichts gegen mehr Geld, allerdings habe ich schon viel mehr gearbeitet, für viel weniger Geld. Ich habe mich für die Ausbildung aufgrund meiner Leidenschaft entschieden. Ich kann es aber auf jeden Fall gut gebrauchen, vielen Dank 🙂
Oliver, als Gewinner der Azubi-Förderung erhält dein Betrieb einen Zuschuss i. H. v. 300 € pro Monat für das erste Ausbildungsjahr. 150 € ist für den Betrieb und 150 € für die Auszubildende. Inwiefern hat der Zuschuss die Suche nach Nachwuchs beeinflusst?
Oliver: Der Zuschuss ist eine feine Sache, aber kein Anreiz um eine Auszubildende zu suchen. Für mich stand fest, dass ich unabhängig von der Förderung ausbilden möchte.
Chiara, im Rahmen der Azubi-Förderung hast du ein Sponsoring-Paket von den Partnern im Wert von ca. 1000 € geschenkt bekommen. Wie war das für dich?
Chiara: Ich habe mich wirklich sehr über das großzügige Geschenk gefreut, vor allem über die Scheren. Ich war total überrascht, dass das riesige Paket für mich war.
Oliver, der Beruf Friseur:in oder Kosmetiker:in hat oftmals ein Imageproblem. Wenn du zwei Wünsche frei hättest, welche zwei Punkte könnten das Image besser machen?
Oliver: Das Wichtigste ist es, den Spirit des Friseurhandwerks wieder aufzubauen. Der Spirit ist durch die Billigläden mit wehenden Fahnen in den Abgrund gestürzt.
Vorbildliche Institutionen wie Berufsschulen, Innungen und Fachverbände reformieren. Unsere Lobby ist im Keller.
Was denkst du muss sich in der Branche tun, um den Beruf für den Nachwuchs attraktiver zu machen?
Oliver: Vorbildliche Ausbildung, bessere Bezahlung und einen unvergleichlichen Spirit des Friseurhandwerks aufbauen.
Auf welche Bereiche / Schwerpunkte legst du bei der Ausbildung von Nachwuchs besonders Wert?
Oliver: Ich will keine Gartenzwerge als Auszubildende, sondern mich interessiert das kreative Potential, die Kreativität und die Didaktik in der angewandten Ausbildung.
Oliver, was wünscht du dir von den Berufsschulen an Lerninhalten, die heute nicht unterrichtet werden?
Eine totale Reformation!
Oliver, wie sucht ihr nach Auszubildenden? Ist es schwierig Nachwuchs zu finden?
Ich habe einen guten Ruf und werde dadurch gefunden. Ich habe eine gute Repräsentation auf meiner Website und die Zusammenarbeit mit La Biosthetique hilft auch.
Chiara, kurz zurück zur Schule: welche Fächer fehlen dir bis jetzt in der Schule? z.B. wird über Digitalisierung gesprochen?
Bei uns wird über Digitalisierung gesprochen. Fehlen tun mir jetzt keine Fächer. Kunstunterricht wäre noch ganz nett 😉
Chiara, dein:e BFF möchte auch Friseur:in werden. Welchen Rat würdest du geben?
Fang in meinem Salon an, dann ziehen wir die Ausbildung zusammen durch.
Du bist zwar frisch dabei aber hat sich durch die Ausbildung etwas an deiner Meinung über das Berufsbild geändert?
Chiara: Ja, ich hätte nicht gedacht, dass es so abwechslungsreich und spaßig ist. Ich dachte auch das die Bezahlung schlechter ist. Trotzdem wollte ich diesen Beruf unbedingt erlernen.
Letzte Frage: verrate ein Geheimnis über dich:
Oliver: Was mich umtreibt und was mich interessiert ist, wie wir Menschen von Natur aus angelegt sind und wie wir die guten Potentiale in uns entwickeln können, um selbst und auch mit anderen einen guten Weg zu gehen und Erfolg zu haben. Meinen Führungsstil würde ich als einen empathischen Führungsstil bezeichnen. Ein Chef mit dem du nicht lachen kannst, bei dem hast du auch nichts zu lachen.
Chiara: Weil mein Chef mich immer mit Absicht so erschreckt, plane ich ihn an Halloween mal so richtig Angst zu machen ;).
Vielen Dank fürs Mitmachen Chiara und Oliver. Hat echt Spaß gemacht eure Meinungen zu hören und wir freuen uns sehr, euch zu begleiten für das erste Ausbildungsjahr.